Ohrenqualle
Am häufigsten kommt die Ohrenqualle (Aurelia aurita) vor. Sie ist für Badende aber ungefährlich, da ihr Nesselgift nur sehr schwach ist und die menschliche Haut nicht durchdringen kann.
Wurzelmundqualle
Ebenso für den Menschenut ungefährlich sind die sogenannten Wurzelmundquallen. Regional unterschiedlich werden sie auch Lungenquallen oder Blumenkohlquallen genannt. (Rhizostoma octopus oder auch
Rhizostoma pulmo).
Feuerqualle
Nicht so angenehm ist der Kontakt mit der Feuerqualle oder auch Haarqualle genannt. (Cyanea capillata). Der Kontakt mit ihr kann für den Badenden sehr schmerzhaft sein. Besonders bei allergisch
reagierende Personen kann das Nesselgift starke Reaktionen, wie z.B. Atembeschwerden, Schwindel, Erbrechen, Fieber und heftige Hautausschläge hervorrufen. Kommt es zu solchen oder anderen
heftigen Symptomen, dann sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Nesselqualle
Dann gibt es noch die „blaue Nesselqualle“ Cyanea lamarki. Diese Qualle ist wie der Name schon sagt, blau gefärbt und erreicht aber nicht die Größe einer Feuerqualle. Ebenso ist ihr Nesselgift
längst nicht so stark.
Kompassqualle
Auch gibt es hier noch die Kompassqualle (Chrysaora hysoscella). Die Wirkung ihres Nesselgiftes auf den Menschen ist vergleichbar mit dem der Nesselqualle (eventuell noch stärker).
Kontakt mit Quallen
Zum Glück bleibt bei den allermeisten Menschen nach einem Kontakt mit diesen Quallen nur ein leichtes Brennen, das nach ein paar Stunden nachlässt, auf der Haut zurück, so als hätten sie
Brennnesseln berührt. Eine ganz leicht gerötete Haut am nächsten Morgen, dass ist alles was an der Begegnung erinnert.
Was brennt denn so?
Quallen besitzen ein Nesselgift. Um Beute zu fangen, oder um sich zu verteidigen, setzen sie auf einen Schlag hunderte von Nesselkapseln frei.
Im Moment des Hautkontaktes baut sich im Inneren dieser Kapseln ein Druck von ungefähr 200 bar auf und mit der Geschwindigkeit der 40.000-fachen Erdbeschleunigung wird der giftige Inhalt wie ein
Pfeil explosionsartig in die Haut injiziert. Ihre Wirkung auf dem Menschen ist je nach Quallenart sehr unterschiedlich. Auch tote Tiere oder abgetrennte Fangarme einer Qualle können noch
Verletzungen hervorrufen, weil sie noch sehr lange ihr Gift absondern. Diese sollten deshalb auch nicht mit den bloßen Händen berührt werden.
Was tun nach einem Kontakt mit einer Qualle?
Am besten Sie inaktivieren die sich noch auf der Haut befindlichen Nesselkapseln, indem sie mehrmals mindestens 30 Sekunden lang, die betroffenen Stellen mit Essig (Haushaltsessig) übergießen.
Praktisch ist es, vorsorglich Essig in einer Sprühflasche umzufüllen und diese z.B. im Strandkorb zu lagern. Mit dieser Flasche können Sie gut die betroffenen Hautflächen besprühen. Danach
sollten Sie einige Zeit warten. Dann sprühen Sie wieder die Hautstellen mit Essig ein und streuen trockenen Sand darüber. Anschließend schaben Sie dann das Ganze mit einem stumpfen Gegenstand
z.B. einem Messerrücken oder einer Plastikkarte von der Haut.
Alternativ können Sie auch die betroffenen Hautstellen mit Rasierschaum einsprühen, ca. 5 Min. einwirken lassen und dann alles zusammen (Schaum und Tentakelreste) abschaben. Diese Methode wird
hier an der Küste zunehmend angewendet.
Gut bewährt hat sich auch, wenn Sie die betroffenen Hautstellen anschließend sogleich noch mit Teebaumöl behandeln. Aber nicht einreiben, immer nur sprühen.
Was kann ich falsch machen?
Bitte nicht versuchen, die betroffenen Hautstellen mit Wasser abzuspülen! Weder mit Süß- noch mit Salzwasser, (auch nicht mit Alkohol), alles verschlimmert die Sache nur noch! Die Kapselfäden mit
dem Gift bleiben nämlich an der Haut haften und diese werden dadurch noch zusätzlich stimuliert noch mehr Gift abzugeben.
Noch schlimmer ist es, wenn Sie versuchen die Tentakel z.B. mit einem Handtuch abzureiben, dann massieren Sie das Gift so richtig in die Haut ein!
Beim Tauchen sollten Sie immer die Augen schließen, ansonsten kann es zu gefährlichen Augenverletzungen kommen! In dem Fall sollten Sie sofort einem Arzt aufsuchen.
Gibt es in manchen Jahren mehr Quallen?
Ja, in besonders heißen Jahren gibt es oft viele Quallen. Obwohl Quallen lieber in tiefere Gewässer bleiben, scheinen besonders Feuerquallen sich in wärmere flache Gewässer wohl zu fühlen.
Auch eine bestimmte Wetterlage begünstigt das Vorkommen der Quallen. Wenn es im Sommer zu einem starken und andauernden Südostwind kommt, dann wird das warme Oberflächenwasser vom Wind auf die
Nordsee hinaus gedrückt. Aus tieferen Schichten strömt kälteres Wasser nach. Sozusagen im Schlepptau durch die Strömung folgen die Quallen. Diese Wetterlage ist aber sehr selten.
Ein kleiner Ausflug:
Das wohl giftigste Tier der Welt ist eine Qualle! Die Würfelqualle oder auch Seewespe genannt (Chironex fleckeri). Sie ist vergleichbar so groß wie ein Fußball, ihre Tentakel sind ausgestreckt
bis zu 3 Meter lang. Beheimatet ist sie überwiegend an der Nordostküste Australiens. Eine ausgewachsene C.fleckeri verfügt über ca. 150 bis 200 Millionen Nesselzellen. Die darin enthaltene
Giftmenge reicht rein rechnerisch aus, um 250 Erwachsene Menschen zu töten! Ein Kontakt mit dieser Qualle bedeutet fast immer akute Lebensgefahr!
Es bestehen aber, um so schneller ein Hospital aufgesucht werden kann und dort ein Gegenmittel verabreicht wird, gute Überlebenschancen.
Eine kleine Anmerkung:
Bei meinen vielen Aufenthalten an der Küste und auf den Inseln, möchte ich sagen, dass ernsthafte Verletzungen durch Quallen sehr sehr selten sind.
Bei ganz kleinen Kindern rate ich wegen der empfindlichen Haut zur besonderen Vorsicht.
Im Verhältnis zu den Hautschädigungen, die jedes Jahr hier an der Küste durch einen Sonnenbrand auf der Haut entstehen, möchte ich sagen, dass da die Verletzungen durch Quallen
soweit in den Hintergrund stehen, dass sie fast nicht mehr erwähnenswert sind.
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