Die „ Hübsche“
Lange war sich die Fachwelt nicht einig, ob die Bezeichnung Brandgans oder Brandente, die richtige ist. Heute hat man sich auf den Begriff Brandgans geeinigt, weil die meisten Merkmale mehr der
Gans ähneln. Die Brandgans ist 65 cm groß, wird bis zu 1,7 kg schwer.(das Weibchen ist meist 400 g leichter.) Die Spannweite reicht von 110 bis 135 cm. Die Brandgans kann 16 Jahre alt werden. Das
Gefieder von Gans und Ganter ist zum Verwechseln ähnlich gefärbt, das Federkleid des Ganters hat einen leicht kräftigeren Farbton.
Verbreitung
Die Brandgans brütet überwiegend an der Nordatlantikküste, an der westlichen Ostsee und hier an der Nordsee. Manchmal ist sie auch im Binnenland anzutreffen, dort vor allem am Niederrhein oder an
größeren Seen und Flussmündungen. Hier im Wattenmeer ist sie ganzjährig überall vertreten. Wohl der gesamte Bestand Nord- und Mitteleuropas der Brandgänse ist hier im August anzutreffen! Ganz
besonders im August, dann kommen nämlich um die 200.000 von ihnen zur Mauser ins Wattenmeer, welches sie getrennt von ihrem Partner aufsuchen, überwiegend ins Dithmarscher Watt. Während dieser
Zeit sind sie flugunfähig, hier aber haben sie keine Fressfeinde zu befürchten.
Nach der Mauser verteilen sie sich wieder in umliegende Gebiete. Ein Großteil von ihnen zieht aber wieder zurück, zu ihren Brutgebieten, wo sie ihren Partner problemlos wieder finden. Zum
Überwintern kommen nördlich brütende Brandgänse hier ins Wattenmeer. Junge Brandgänse, die hier aufgewachsen sind, ziehen an die Atlantikküste. Sie fliegen fast nur bei Nacht in unregelmäßigen
Formationen. Die durchschnittliche Fluggeschwindigkeit dabei beträgt 60 km/h und kann bei günstigen Windverhältnissen bis 95 km/h betragen. Dabei erzeugen sie ein charakteristisch
pfeifend-schwirrendes Geräusch.
Fortpflanzung
Brandgänse sind im zweiten Lebensjahr geschlechtsreif. Brutpaare finden oft schon Ende des ersten Lebensjahres zusammen, meist hält die Partnerschaft auch das ganze Leben lang an. Brandgänse
brüten in Höhlen, oder höhlenartigen Strukturen, z.B. dichtes Gras, wobei sie aber Kaninchenbauten bevorzugen. Nicht immer aber werden unbewohnte Kaninchenbauten genommen, manchmal versucht sie
auch, das Kaninchen aus dem Bau zu vertreiben. Das Kaninchen setzt sich zur Wehr und scharrt ihre Eier aus der Höhle, oder begräbt diese mit Sand. Nicht selten aber arrangieren sich beide. Auch
verlassene Fuchsbauten und andere „Hohlräume“ werden genutzt. Ab Ende April legt das Weibchen in einem mit Daunen ausgepolsterten Nest bis zu 12 rahmweiße Eier, die sie alleine 28 bis 30 Tage
bebrütet. Der Ganter, der die Bruthöhle bewacht, begleitet sie täglich zur Nahrungssuche und bringt sie wieder zum Brutplatz zurück. Nachdem die Jungen geschlüpft sind, verbleiben sie noch drei
bis vier Tage in der „Bruthöhle“, welche sie dann aber in Begleitung der Mutter verlassen. Beide Eltern führen Ihre Jungen zum Wasser, dass bis zu 3 km weit entfernt sein kann. Dort, in der Nähe
zum Wasser, werden die Jungen großgezogen. Die Eltern dulden dabei aber keine anderen Eltern in ihrer Nähe. Oft kommt es dann zu heftigen Streitereien. Währendessen aber haben sich die Jungen
schon zusammengeschlossen und lassen sich nicht mehr trennen und bleiben bei dem überlegenen Elternpaar. Wenn sich so ein Vorfall wiederholt, kann es sein, dass starke Eltern unfreiwillig bis zu
60 Junge um sich haben. Eltern, die ihre Jungen auf diese Weise verlieren, haben keine Chance diese zurückzugewinnen, versuchen es daher aber auch kaum. Nach 40 Tagen sind die Jungen
flugfähig.
Nahrung
Brandgänse suchen ihre Nahrung vorwiegend bei Ebbe im Watt. Ihre Hauptnahrung sind die kleinen Wattschnecken ( bis 11.000 Stück täglich), kleine Muscheln, Krebse und Schnecken. Sie ist aber ein
spezialisierter Kleintierfresser, nichts wird gefressen, was größer als ungefähr 6 mm ist. Gerne durchsieben sie das Wasser mit ihrem Schnabel und filtern dabei die Nahrung heraus. Aber auch
Insekten, deren Larven und pflanzliche Kost stehen auf ihrem Speiseplan. Brandgänse (außer die Jungen) können nur gründeln nicht aber tauchen.
Haben sie gewusst, dass…
Ganz bestimmt werden sie auf einer Wattwanderung Brandgänse sehen!