Die Garnele ( Crangon crangon)

Beschreibung:
Die Garnele wird in der Regel nur 50mm bis 80 mm lang. Die Männchen bleiben mit meist nur 50 mm deutlich kleiner als die Weibchen. An äußeren Merkmalen sind die Geschlechter nur sehr schwierig zu unterscheiden. Ihr Körper besteht aus 21 Segmenten, von denen 6 zum Kopf, 8 zur Brust und 7 zum Hinterleib gerechnet werden. Kopf und Brust sind von einem Carapax bedeckt. Die Garnele gehört zu den zehnfüßigen Krebsen. Sie besitzt 5 Beinpaare, wovon die vorderen mit kräftigen Scheren ausgestattet sind, das zweite Beinpaar ist mit winzigen Scheren ausgestattet. Das Beinpaar des letzten Segments ist blattförmig und bildet den Schwanzfächer. Das Garnelenweibchen wird 4 bis 5 Jahre alt, die Männchen sterben mit Beginn des dritten Lebensjahres.
 
Verbreitung:
Die Garnele besiedelt das schwarze Meer, das Mittelmeer, den Atlantik und den Küstenbereich der Nordsee. Ebenso kommt sie an der Ostküste Nordamerikas und im nördlichen Pazifik vor. Auch in der Ostsee ist sie anzutreffen, bleiben aber dort im Verhältnis zu den hier lebenden Tiere deutlich kleiner. Garnelen brauchen einen Salzgehalt von mindestens 5%. Charakteristisch für die Garnele sind die jahreszeitlichen Wanderungen. Im März ziehen sie aus dem tieferen Wasser in die flachen küstennahen Gewässer, (Wattenmeer) die sie im Herbst wieder verlassen. Den Winter verbringen sie in Tiefen, zwischen 10 und 20 Meter.

Verhalten:
Garnelen sind nachtaktive Tiere, die sich Tagsüber überwiegend eingraben. Hier im Wattenmeer wird ihr Leben durch Ebbe und Flut bestimmt. Bei Niedrigwasser ziehen sie sich in die Priele zurück, wo sie sich eingraben, so dass nur Augen und Ihre Fühler herausschauen. Ausgewachsene Garnelen gehen mit dem auflaufenden Wasser auf die Wattflächen um Nahrung zu suchen. Junge Garnelen aber, bleiben bei Niedrigwasser meist in den kleinen Prielen und flachen Pfützen des trockengefallenen Watts, nur hier sind sie sicher vor hungrigen Fischmäulern. Bei warmem Wetter sind die nur wenige Millimeter großen jungen Garnelen auch Tags aktiv und wir können beobachten wie ganze Herrscharren, manchmal über 200 Stück auf einem Quadratmeter in den Pfützen hin und her huschen. Durch besondere Farbzellen kann sich die Garnele gut an die Farbe der Umgebung anpassen. Tagsüber sind sie meist durchscheinend, nachts dunkel gefärbt. Auch an der Farbe des Bodengrundes können Sie sich gut anpassen. Ein Farbwechsel, der in 20 Minuten vollzogen werden kann, beruht auf Änderung der Farbstoffverteilung in den einzelnen Farbzellen.

Fortpflanzung:
Während die Weibchen mit 1 bis 2 Jahren geschlechtsreif sind, sind die Männchen es bereits mit einem Jahr. Die Paarung findet immer nur mit einem sich frisch gehäutetem Weibchen statt. Das Männchen presst bei der Kopulation, bei der das Weibchen sich auf dem Rücken legt, einige Spermapakete in die Nähe der Geschlechtsöffnung des Weibchens, wo diese dann mit Hilfe des Sekrets festsitzen. Innerhalb der nächsten 24 Stunden werden dann somit die austretenden Eier befruchtet. Der Reifezustand der Eier kann von der Farbe abgelesen werden. Frisch abgelegte erscheinen gelblich, reife mehr graugrün. Ein Weibchen legt im zweiten Lebensjahr durchschnittlich 8 -9.000 Eier, und im dritten Lebensjahr 24 - 26.000 Eier. Es gibt im Schnitt 3 Eiablagen im Jahr. Zusammengerechnet legt ein Weibchen in ihrem Leben um die 35.000 Eier. Die befruchteten Eier werden von dem Weibchen,  Wassertemperaturabhängig, 1-3 Monate unter dem Hinterleib getragen. Aus ihnen schlüpfen dann 2 mm große Larven, die im Plankton leben. Sie wachsen innerhalb von wenigen Wochen auf eine Größe von 5 mm heran. Während dieser Zeit haben sie sich schon 5-mal (überwiegend Nachts) gehäutet. Dann gehen sie zum Bodenleben über, wo sie vor allem bei höheren Temperaturen schnell heranwachsen. Nach dem ersten Lebensjahr haben sie bis zu 25 Häutungen hinter sich, nach zwei Jahren sind sie ausgewachsen.

Ernährung:
Garnelen sind kleine gefräßige Räuber und Allesfresser, die sich vorwiegend Nachts, aus den Prielen heraus auf Nahrungssuche begeben. Auf dem Speiseplan stehen Schlickkrebse, junge Seeringelwürmer, Flohkrebse,  Fischlarven, Muschelbrut und Borstenwürmer. Aber auch Grünalgen, Aas und Detrius werden verzehrt. Kannibalismus, besonders gegenüber frisch gehäuteten Artgenossen ist nicht selten. Die Nahrung wird mit den kleinen Scheren gegriffen und zum Mundwerkzeug geführt, eine größere Beute wird vorher zerrissen.

Fressfeinde:
Ihre Hauptfeinde sind Fische, unter anderem Steinpicker, Grundel, Kabeljau, Wittling und Plattfische. Aber auch von Vögeln, überwiegend von Möwen und Wattvögeln wird sie gerne gefressen.


Besonderheiten / Wissenswertes

  • Die Nordseegarnele wird regional auch auch Porre, Krabbe oder Granat genannt!

  • Die Augen der Garnelen, die an kurzen Stielen angeordnet sind, haben ca. 1000 Einzelaugen, die zur Farberkennung dienen. Es wird vermutet, dass sich Garnelenmännchen, wenn sie ungef. 1,5 Jahre alt sind, in Weibchen umwandeln. Das erklärt auch, warum fast ausschließlich weibliche Tiere gefangen werden.

  • Wegen ihres massenhaften Auftretens ist die Garnele als Räuber und gleichzeitig als Beutetier, ein wichtiger Bestandteil im Nahrungskreislauf des Wattenmeeres.

  • Jährlich werden ungefähr 25.000 Tonnen Garnelen gefangen, davon rund 10.000 t in Deutschland. Sofort nach dem Fang werden die Garnelen noch auf dem Kutter gekocht. Durch die damit verbundene Zerstörung eines Farbstoffes, der in ihrem Leben blauschwarz ist, bekommen sie die rosa Färbung.

  • Die Menge der Garnelen, die von Fischen gefressen wird,  ist 3 – 4-mal höher als die Menge der Garnelenfischerei.

  • Das Krabbenpulen wird heute wegen der geringen Lohnkosten überwiegend in Marokko verrichtet, hierfür werden auch lange Transportwege (teils bis nach Marokko)in Kauf genommen.

  • Wenn Sie als Wattwanderer mal ruhig in einer Wattpfütze oder in einem Priel stehen bleiben, dauert es nicht lange und sie spüren ein Kribbeln an ihren Füßen, dass sind dann die kleinen Garnelen, die beginnen daran zu knabbern, aber keine Angst, es ist bis heute nicht bekannt, das sie ganze Menschen verzehrt haben!

    Sie ist fast auf jeder Wattwanderung zu sehen!